Material und Prozess
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Version vom 10. April 2020, 17:51 Uhr von Karin (Diskussion | Beiträge)
Grundlagenseminar (bspw. Sommersemester 2019)
Die Auseinandersetzung mit Materialien und Materialprozessen in der experimentellen Informatik umfasst die gesamte Bandbreite von Materialität in Wechselwirkung mit Algorithmen, im Wechselspiel zwischen dem Digitalen und dem Physikalischen.
Basis jeder künstlerischen Arbeit ist Material, ob strukturell und immateriell als Codierung oder/und haptisch und physikalisch als Werkstoff, Träger und Medium.
Die Betrachtung und Bearbeitung der Interdependenzen von Material und schematischen, code-gesteuerten Abläufen (Algorithmen) und Materialprozessen findet (zum Beispiel im Grundlagenseminar Material & Prozess) durch kleine Experimente und Materialstudien statt und beinhaltet praktische Übungen wie theoretische Einführungen.
Den Schwerpunkt im Grundlagenseminar bildet das Kennenlernen und die Bearbeitung von Materialien und deren Prozesse. Mit grundlegenden handwerklichen Fähigkeiten unter der Nutzung der vorhandenen Geräte und Techniken sollen die Ausarbeitung kleiner Aufbauten und erster eigener Arbeiten ermöglicht werden.
Analoge Materialien und Werkzeuge zur Bearbeitung von Material auf digitaler und maschineller Ebene (bspw. CNC-Fertigung wie Lasercutter, 3D-Drucker, Fräse) stehen im Zentrum. Aus den im Seminar kennengelernten grundlegenden Prinzipien und Experimenten können Arbeiten und Konzepte auf skulpturaler, digitaler und räumlicher Ebene entwickelt werden.
Voraussetzung für das selbstständige Arbeiten im Labor der Experimentellen Informatik (Filzengraben 8-10, Raum 0.2) ist die Teilnahme an Grundlagenseminaren und Einführung in die Maschinen.
Experimentelle Informatik
Die Experimentelle Informatik an der KHM fragt nach den grundlegenden Voraussetzungen und Möglichkeiten heutiger Entwurfs- und Produktionsverfahren.
Insbesondere wird die Rolle von Informationsprozessen und deren Zusammenspiel mit Materialprozessen untersucht. Wo treten überhaupt Informationen und Algorithmen auf, wie werden sie erzeugt, kommuniziert, verarbeitet und in Planungs- und Herstellungsabläufe integriert? Wie spielt die menschliche Vernunft und Wahrnehmung mit physischen Materialen zusammen und wie werden sie durch semiotische Prozesse vermittelt?
Kurz: auf welche Weise bedingen sich Vernunft und Artefakt und welche Rolle spielen dabei die Zeichen?
Die Tatsache, dass bisher keine allgemeine Wissenschaft der Artefakte existiert, die über reine Fragen des Machens, also des „Know-how“ hinausgeht, wird als eine der Hauptursachen dafür betrachtet, dass unsere Gesellschaft die Technik intellektuell nie wirklich gemeistert hat. Nicht das technische „Gewusst-wie“ steht deshalb im Zentrum unseres Denk- und Experimentieransatzes, sondern Überlegungen zu den Bedingungen der Möglichkeit herstellenden Handelns und die Frage, unter welchen Maßgaben wir unsere daraus resultierenden Technologien überhaupt entwickeln und betreiben wollen?
Der Zugang zu diesem Fragenkomplex erfolgt grundsätzlich experimentell. Mit Hilfe von Artefakten, kleinen Aufbauten und prozessorientierten Installationen wird das Feld Poietischer Handlungen künstlerisch-praktisch untersucht und kritisch reflektiert.
Georg Trogemann
Christian Heck
Karin Lingnau